Veränderungen durch den Google Knowledge Graph

Gerade habe ich einen interessanten Artikel über die Auswirkungen des Knowledge Graph von Google gelesen. Ist der Autor Stefan May noch halbwegs objektiv, sind die Kommentare ganz das Gegenteil. Wenn sich allerdings so viele Leser aufregen, muss es dafür einen Grund geben. Ich berichte über meine eigenen Gedanken und schaue über den Google-Rand. In den Kommentaren ist der Unmut vieler Webseitenbetreiber zu spüren. Die meisten beziehen sich darauf, dass das Einbinden von Vergleichs- oder Shopping Ergebnisse den Webseiten Besucher kosten und damit den Ertrag minimieren. Häufig fallen die Worte, dass 20 Prozent weniger Besucher nun die eigene Webseite aufrufen.

Google gibt es, Google nimmt es

Soll heißen Webmaster haben die letzten Jahre sehr gut mit Google gelebt. Über die Suchmaschine viele Besucher erzeugt und Geld verdient. Nun entwickelt sich die Suchmaschine weiter und die Menschen ärgern sich, dass ihnen etwas weggenommen wird. Tja, wie wäre es damit das eigne Geschäftsmodell zu überdenken? Neuer Informationen anbieten, besser aufbereiten, Hintergründe liefern oder … .  Aber Aufregen ist ja so viel leichter als Handeln.

Wer Schuld gibt, gibt Macht ab

Nicht ich kann etwas machen, sondern nur Google könnte etwas verändern. Ich bin hilflos, machtlos. Meiner Meinung nach nimmt Google dir keine Besucher weg, sondern die Suchmaschine sendet dir weniger als vorher. Das ist ein großer Unterschied. Zeigt es doch den besseren Zusammenhang zwischen Google und den Webseitenbetreibern. Ich verdiene ebenfalls mein Geld im oder mit dem Internet. Dennoch versuche ich mich jeden Tag aufs Neue in die Sicht der Nutzer zu versetzen. Und aus diesem Blickwinkel finde ich die Entwicklung von Google super. Ich erhalte in wenigen Klicks das entsprechende Resultat und wenn das Ergebnis gut ist, dann freue ich mich. Freut sich der Nutzer. Im Artikel von Golem.de wird ein, nach meinem Empfinden, abstruses Beispiel geliefert. Ab der zweiten Seite habe ich mich beim Lesen in die Rolle des SEOs versetzt gefühlt und mich gefragt: Hat Thomas Engelhardt den Artikel bezahlt? Hat er sich einen Link gekauft? Um was für eine Textgattung handelt es sich eigentlich bei dem Artikel? Kolumnen werden bei Golem mit dem Zusatz „IMHO“ versehen. Nachrichten erscheinen so. Der Betreiber von WM2014-Infos.de (Ich verlinke die Webseite, weil es dir als Leser hilft. Du gelangst mit nur einem Klick auf mein Beispiel und musst nicht erst zurück zu Google) ärgert sich, denn die Webseite „ist stark bei allen Suchanfragen rund um den WM 2014-Spielplan und leidet jetzt darunter, dass Google die Suchanfragen der Nutzer selbst beantwortet.“ Was macht Google den überhaupt? Gibt man in den Suchschlitz „WM“ ein so erscheinen die nächsten Spiele.

WM Suche bei Google
Wenn man bei Google.de nach „WM“ sucht

Wird zu einem Live-Spiel nach einem der teilnehmenden Länder gesucht, erscheint ein Live-Ticker. Als Nutzer finde ich das Ergebnis genial. Gerade über den mobilen Browser habe ich mich zur WM sehr gefreut, wenn ich bei der Suche nach „Chile“ direkt das Ergebnis gesehen habe. Das Interesse wird Google bemerkt haben, wodurch es sein Ergebnis entsprechend anpasst.

„Wünschenswert wäre zum Beispiel, wenn Google die Ergebnis-Einblendungen nur für das aktuelle Live-Spiel vornimmt und dann auch nur für spezifische Suchanfragen zum Ergebnis und nicht fast alle Suchanfragen rund um die WM 2014 abgreift.“

Dies ist keine nutzerfreundliche Lösung. Wie sollte den die spezifische Suchanfrage gestaltet sein? „WM2014 Chile“, „Ergebnis Frankreich Deutschland“, oder gar „WM2014 Fußball Frankreich gegen Deutschland“? Nein, hier denkt Herr Engelhardt schlicht aus der Sicht eines Webmasters. Dies ist nicht verwerflich, denn er verdient mit dem Portal sicherlich Geld. Aber, dass Werbeeinnahmen wegbrechen interessiert mich als Nutzer einfach nicht.

Als Nutzer möchte ich schnell an meine Antwort gelangen!

Passt die Antwort zu meiner Suche auf einer Karte, dann soll diese auf Google Maps erscheinen. (Auch andere Mütter haben schöne Töchter:  Bing Maps, Yahoo Maps oder Yandex Maps). Wichtig ist dies besonders bei lokalen Suchen, wie nach einer Bäckerei, Apotheke oder einem Anwalt. Wenn die Informationen meiner Webseite in ein „Snippet“ passen, warum soll ich dann die Webseite überhaupt aufrufen? Möchte ich wissen, wie alt „Thomas Müller“ ist, dann genügt mit die Einblendung von Google.

Google Thomas Müller
Informationen über Thomas Müller

Im „Knowledge Graph“ auf der rechten Seite sehe ich allerdings bereits, dass er 2 Millionen Euro im Jahr verdient und mit Lisa Müller verheiratet ist. Ich finde diese Informationen spannend und würde mich zu Wikipedia klicken. Für andere Sucher hat die Frage ein Ergebnis gefunden, wodurch sie beendet wird. Das Informationsbedürfnis ist gestillt. Dieses wäre ebenso gestillt, wenn der Nutzer auf die Fußball-Seite geklickt hätte. Das Alter im Steckbrief gesehen hat und nun die Seite verlässt. Für den Webseitenbetreiber kostet ein solcher Nutzer Geld und liefert womöglich schlechte Signale an Google. Der Besucher verlässt die Seite ja direkt, womöglich handelt es sich dabei um einen Absprung? Interessiere ich mich dagegen für Hintergrundinformationen, dann kann ich die Website direkt eingeben. Möchte ich nicht nur das Alter von Thomas Müller erfahren, sondern bin ich an seinem Marktwert (45 Millionen) interessiert, dann besuche ich die Webseite meiner Wahl direkt: Transfermarkt.de.

Wichtig für den Webseitenbetreiber ist es also, sich als Marke zu etablieren. Wie das mit WM2014 geschehen soll ist mir schleierhaft. Wäre der Betreiber an einer langfristigen Webseite und Einnahmequelle interessiert, dann hätte er sein Portal WM-Infos.de (Ja die Webseite kann gekauft werden, dient mir allerdings lediglich als Platzhalter) genannt. Als Nutzer weiß ich. Wenn ich Informationen über ein spezielles Thema suche, fange ich auf der Webseite an zu suchen und eben nicht bei Google. Suche ich nach aktuellen Technik-Nachrichten, dann besuche ich die Seiten von Golem.de, Heise.de oder Computerbase.de. Möchte ich mich über die neuesten Mobiltelefone erkundigen, dann besuche ich Areamobile.de.  Warum sollte ich die Suche bei Google beginnen? Nach was würde ich hier suchen? Ich habe ja keine Frage, sondern ein Informationsbedürfnis. Im zweiten Abschnitt werde ich die andere Seite der Medaille betrachten. Vielleicht ist Google ja doch gemeiner als alle denken und es steckt ein böser Plan, die Vernichtung aller Webseitenbetreiber, dahinter?

Nützliche Informationen im Artikel:

Wie Google den Rest des Internets überflüssig macht – Golem Google blendet Fußball Ergebnisse was einigen Webmastern ein Dorn im Auge ist – WM2014-Infos.de Suchanfrage nach „WM“ bei Google Suchanfrage nach „Thomas Müller“ bei Google Thomas Müller auf Transfermarkt.de

Kartendienste der Suchmaschinen: Google Maps, Bing MapsYahoo MapsYandex Maps Technikwebseiten: Golem.deHeise.deComputerbase.deAreamobile.de.

Schreibe einen Kommentar