Linkgeiz schadet euch selbst am meisten

Links sind doch in drei Jahren eh kein Ranking-Faktor mehr. Warum sollten wir dann linkgeizig sein?

Diese Frage stellte der Webmasterfriday 2015[1]Webmasterfriday 2015 und ich möchte meine ganz persönliche Meinung dazu schreiben. Besonders im Hinblick darauf, was beispielsweise ChatGPT nicht kann, ein besonders aktuelles Thema.

Das Thema ist so vielschichtig, dass es mir schwerfällt einen roten Faden zu halten. Ich schreibe also darauf los, werfe Fragen auf und hoffe darauf, dass ihr über einige nachdenkt!

Die drei wichtigsten Aspekte des Textes:

  • Seht Links als Mehrwert für euren Leser an, damit dieser die Aussagen kontrollieren kann
  • Inhalte, die themenrelevante Links bieten, werden qualitativ als hochwertiger betrachtet
  • Teile der verlinkenden Inhalte, färben positiv auf euren eigenen Content ab

„Verweise, Nennungen und Links, die Besucher erzeugen, werden nach meiner Auffassung immer von Bedeutung sein“, schrieb ich im ehemaligen Firmen-Blog.[2]5. Februar 2015 auf inha.lt: Linkaufbau ist mehr als nur Links aufzubauen Genau das meine ich so! Aber Links sind doch tot? Ich vertrete die These, dass Google nie umher kommen wird, Verweisen eine Bedeutung zuzumessen. Ich bin der Auffassung, Links gehören zum Internet. Links sind Empfehlungen, die jeder aus dem normalen Alltag kennt. Hier werden täglich Tipps gegeben und Erfahrungen ausgetauscht. Warum darf das online nicht auch funktionieren? Warum gönne ich anderen keinen Link? Keinen Ruhm?

Jeder ist linkgeizig

Jeder, der bereits einen wissenschaftlichen Aufsatz verfasst hat, wird von seinem Professor gehört haben, alle Aussagen, die ich nicht selbst verfasst habe, müssen belegt werden. Und doch ist jeder unter uns linkgeizig.

Diesen Beitrag schreibe ich, ohne im Internet zu recherchieren. Die Quelle meiner Gedanken, meinen alten Blogbeitrag, hatte ich angegeben, weitere Quellen verwende ich nicht. Andere Beiträge sind nicht so einfach zu schreiben. Oder verfasst ihr wirklich eine Anleitung zum Aufbau einer Terrasse, ohne vorher recherchiert zu haben? Wisst ihr alle, welche Schrauben am besten verwendet werden? Gebt ihr alle Quellen an? Oder schmückt ihr euch mit fremden Federn?

Doch, sind das alles eure Gedanken? Woher habt ihr den die Adresse des nächstgelegenen Tierarztes? Wo habt ihr die Aussage gelesen, dass die Kamera gut sein soll?

Ein Link sollte daher als Quellennachweis verstanden werden. Und ein Text ohne Backlink, ohne eine Quelle ist doch eher eigenartig. Ob der Geiz an der Faulheit hängt, bezweifle ich als Grund!

Ich möchte auf ausgehende Links beim Hauptprojekt verzichten!

Warum eigentlich? Weil man gehört hat, dass ausgehende Links schlecht sein sollen. Weil ihr die ausgehenden Links nicht für alle Zeit kontrollieren könnt? Meist sind die Gründe aus – meiner Meinung nach falsch verstandener – Perspektive der Suchmaschinenoptimierung. Dann wird behauptet, dass Linkjuice verloren geht und der interne Pagerank davon abnimmt. Wenn dem so wäre, müsste das „nofollow“ Attribut Abhilfe schaffen können! Aber dieses wäre aus SEO-Gesichtspunkten an dieser Stelle natürlich fehlerhaft eingesetzt! Vielleicht spielt auch eher Neid eine Rolle, Linkneid sozusagen.

Fast alle Webseitenbetreiber möchten einen Link aus der Wikipedia haben. Der Linkschleuder schlecht hin. Und diese Wortwahl ist nicht einmal despektierlich gemeint, denn innerhalb der Wikipedia besteht der Grundsatz, Aussagen werden belegt. Daher existiert kaum ein Artikel, der keinen externen Link aufweist. Warum möchtet ihr einen Link von einer Seite, die euch zukünftig eventuell schaden könnte? Warum den das?

Ja, ausgehende Links können nicht für immer kontrolliert werden. In der Tat, dies ist ein Problem. Plötzlich verweist ihr auf eine Expired Domain. Eventuell sogar auf euren Mitbewerber. Aber soll man sich von der Angst treiben lassen? Soll Angst unsere Gedanken führen? Ist Angst ein guter Ratgeber?

In der allgemeinen Blogosphäre, insofern diese noch aktiv existiert, kann die Recherche der Blogger zu fehlenden Links führen. Vorangetrieben durch die Austauschbarkeit von Inhalten. Ich ertappe mich selbst häufiger dabei, dass ich einen inhaltlichen Schwerpunkt „irgendwo“ aufgeschnappt habe. Häufig suche ich nach Wochen die passende Quelle, kann mich allerdings nur bruchstückhaft daran erinnern. Je länger die Zeitspanne, desto eher vermute ich, dass ich selbst auf den Geistesblitz gekommen bin ; )[3]How to WordPress: Linkgeiz: Erzeugt schlechte Recherche den Anschein von Linkgeiz?. Zugriff am 6. Februar 2024 Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Blogger daher weniger verlinken als andere Internetakteure. Weiß allerdings aus eigener Erfahrung auch, dass Personen im Dunstkreis der Suchmaschinenoptimierung sehr schlechte Linkgeber sind. Hier spielen dann allerdings viele Aspekte eine Rolle. Journalisten wiederum recherchieren gründlich, verlinken im Anschluss allerdings nur wenige Websites. So zumindest meine Erfahrungen.

These: Inhalte verlinkender Seiten zählen als Inhalt meiner Seite

Ich bin der Meinung, dass externe Links, also Quellenangaben positiv sind. Sie stellen einen Qualitätsfaktor dar!

Externe Links gelten als Qualitätsfaktor.

Ihr schreibt einen Ratgeber, über die rechtlichen Anforderungen an eine Garage. Dann werdet ihr auf die Gesetzesgrundlage verweisen. Ihr gebt Urteile an und womöglich einen Richterspruch. Ihr verwendet Zitate eines Anwalts zum Thema und verlinkt dessen Namen. Denn seine Reputation soll eurem Artikel das nötige Vertrauen geben.

Ein Text über rechtliche Anforderungen von einem Blogger muss unglaubwürdig sein!

Also seid ihr froh, dass ihr die Aussage verlinken dürft. Warum wird das dann nicht in jeder Lebenslage angewandt? Warum werden Quellen nicht verlinkt? Weil diese eventuell meiner Reputation schadet? Ja, möglich ist es! Nur warum werden diese unwürdigen Quellen überhaupt als solche verwendet?

Der Inhalt einer verlinkten Seite wird dem Inhalt meiner eigenen Seite zugerechnet! Habe ich also die genialste Seite im Netz zum Thema, dann bin ich die Hub-Seite für das Thema. An mir kommt sozusagen keiner vorbei!

Die Prädikatenlogik impliziert

Ich stelle mir das Szenario wie folgt vor: Ich schreibe einen Artikel über das neue Opel-Modell Manfred. Natürlich gebe ich die Abmessungen, das Kofferraumvolumen und sonstige Daten an. Um diese zu referenzieren, verweise ich auf die Opel-Webseite. Der Suchalgorithmus filtert nun bei der Anfrage „opel manfred kofferraumvolumen“ die besten Ergebnisse und vertraut meiner Webseite mehr als allen anderen Webseiten, die einen ähnlich guten Artikel veröffentlicht haben. Die 353 Liter auf meiner Seite werden mit den Angaben bei Opel verglichen und da dort ebenfalls von genau 353 Litern gesprochen wird, konnte meine Angabe bewiesen werden.

Eine eineindeutige Beweisführung ist besser. Daher wird die Angabe in Litern mit dem Volumen eines Einkaufs verglichen. Ich schreibe also, dass zwei normale sowie zwei kleine Bierkästen locker in den Kofferraum passen. Da ich die Aussage natürlich nicht selbst testen konnte, verweise ich auf einen Forenbeitrag. Mitglied HolgerX7 hat bereits eine stattliche Anzahl an Beiträgen und zeigt auf mehreren Bildern, wie die Bierkästen im Kofferraum positioniert werden. Somit habe ich meine Aussage erneut bewiesen!

Vier Bierkästen passen in den Opel Manfred.

Wenn du beim Lesen bis hierhergekommen bist, können wir gedanklich noch einen Schritt weiter gehen. Durch die Angabe von Links ist es möglich, dass Inhalte, die ich gar nicht auf meiner Webseite erwähnt habe, zu meinen hinzugezählt werden.

Die Suchanfrage: „opel manfred kofferraumvolumen einkauf“ führt den Nutzer auf meine Unterseite, obwohl ich das Volumen mit folgenden Worten beschreibe:

„Das Kofferraumvolumen beträgt laut Datenblatt genau 353 Litern, was in etwa zwei großen sowie zwei kleinen Bierkästen entspricht.“

Von Einkauf schreibe ich nichts!

Die Suchmaschine hat aufgrund meiner Beweisführung keine andere Wahl, diese Aussage zu glauben. Wenn Opel Manfred, dann ist das Kofferraumvolumen 353 Liter. Wenn das Volumen 353 Liter, dann 2 große und 2 kleine Bierkästen.

Dadurch wird impliziert: Wenn Opel Manfred, dann 2 große und 2 kleine Bierkästen.

Meine Aussage impliziert also eine alternative Antwort.

Mit dem Linkgeiz schade ich mir selbst

Gebe ich meine Quellen nicht an, dann schade ich mir also selbst. Aussagen können nicht bewiesen und verknüpft werden!

Möchte ich bestimmte Quellen aufgrund eines schlechten Bauchgefühls nicht angeben, sollte ich mich fragen, warum ich diese Quellen für meinen Artikel verwende!

Mit meinem Linkgeiz schade ich dem Internet und mir selbst!

Experiment mit dem Ergebnis, dass externe Links einen Einfluss auf das Ranking einer Seite haben.

Was haltet ihr von meiner These?

Quellenangaben im Zeitalter der KIs

Innerhalb meines „KI-Artikels“ schreibe ich, dass die Nennung von Quellen unabdingbar wird. Der Linkgeiz wird zukünftig sicherlich indirekt bestraft, denn dadurch werden Aussagen unüberprüfbar. Ein Link sollte, besser muss, als Mehrwert für den Besucher beziehungsweise Leser angesehen werden. Technische Aspekte (nofollow, dofollow, Verteilung von Linkjuice, Pagerank), die insbesondere SEOs in den Fokus rücken, können ja weiterhin bedacht werden.

Quellen und Informationen[+]

6 Gedanken zu „Linkgeiz schadet euch selbst am meisten“

  1. Hallo Rene,
    deine Gedanken dazu fand ich super und habe sie mit großem Interesse gelesen!!! Es ist ein gutes Gefühl, wenn ich bedenke, dass mir solche Verlinkungen selbst nützen! Ich habe aber eine Frage genau zu deinem ersten Satz: Ist das in Planung, dass Links das Ranking nicht mehr bestimmen? Welche Faktoren sollen es dann stattdessen tun, oder fällt das einfach weg und es wird nur noch nach den Inhalten bzw. der onpage Optimierung geschaut?

    Antworten
    • Es gibt Planungen/Tests, dass es Irgendwann ein „linkless Ranking“ geben könnte. Der Inhalt kann besser bewertet werden und wird ein wichtigerer Faktor. Auch Onpage-Faktoren werden in dem Fall wichtiger und eben das Nutzerverhalten. Das kann Google ja bereits gut via Chrome und Analytics bewerten.

      Aber auch wenn es kein Faktor mehr sein sollte, der das Ranking innerhalb einer Suchmaschine beeinflusst, dann bringen Links Besucher. Und schon haben wir ja dennoch eine Relevanz hergestellt.

      Antworten

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